Dillingen
- ehemaliger Ortsteil von Friedrichsdorf
Dillingen, der jüngste Ortsteil von Friedrichsdorf, wurde erst 1804 von Vogelsberger Bauern gegründet.
Ihnen schien das vergleichsweise freie Leben in der Landgrafschaft Hessen-Homburg weitaus erstrebenswerter, als in Leibeigenschaft steinige Felder im kargen Vogelsberg zu beackern. Rasch und unbürokratisch wurde dem Ansinnen der 23 Siedler aus dem Raum um Metzlos-Gehag, Stockhausen und auch aus dem nördlichen Taunus von Friedrich V. stattgegeben.
Doch erst einmal mussten die Siedler mühsam den Wald roden, bevor sie Häuser bauen und Felder bestellen konnten. Zum Zeitpunkt des Wiener Kongresses 1815 hatte Dillingen aber das Schlimmste bereits hinter sich und zählte nunmehr 115 Einwohner, verteilt auf 17 Häuser. Pferde und Kühe hatten die ersten Siedler mitgebracht.
Die enge Verbindung zum Landgrafenhaus dokumentiert die Grundsteinlegung durch den Landgrafen am ersten Haus von Dillingen, dem Haus von Joh. Balthasar Häuser. Von einer Kreuzung ausgehend wuchs das Dorf, das parallel zur heutigen Hugenottenstraße angelegt wurde, weiter an.
Der Name "Dillingen" ist übrigens weitaus älter: Bereits 1192 taucht er erstmals auf, als Gottfried von Eppstein Burgrechte kaufte, und ein Burgmann zu Eppstein, ein gewisser Friedrich von Dillingen, den Vertrag bezeugte. Das Dorf selbst wurde erstmals 1229 erwähnt. Über dieses mittelalterliche "Tulingen" weiß man wenig, im Dreißigjährigen Krieg fiel es dann wüst. Bestanden hat es samt Brendelsburg im Südosten des heutigen Friedrichsdorf. Als Friedrich II. hier 1687 die Hugenotten ansiedelte, kaufte er das Gelände, das inzwischen der Schafzucht gedient hatte.
Völlig überraschend erfolgte mitten im Ersten Weltkrieg, 1916, die Eingemeindung Dillingens zu Friedrichsdorf.