Friedhöfe in Friedrichsdorf
Hier finden Sie Informationen zu allen Friedhöfen unserer Stadt, darunter neben historischen Daten auch praktische Hinweise auf die Gebühren und die Friedhofsordnung.
Unser Service: Auf allen Friedhöfen können Gießkannen und Schubkarren gegen einen Pfand entliehen werden.
Stadtteil Friedrichsdorf
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Hauptfriedhof - Taunusstraße 30
Ursprünglich lag der Friedhof unmittelbar hinter der Kirche, bis er 1862 an die Taunusstraße, die lange Zeit daher Totengasse hieß, verlegt wurde. Die ältesten erhaltenen Grabkreuze stammen aus dem vergangenen Jahrhundert und wurden 1973 an der inneren Friedhofsmauer aufgestellt. Französische Inschriften der hugenottischen Nachfahren dokumentieren die Gründungsgeschichte der Stadt ebenso wie die Gräber berühmter Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfer, darunter der Erfinder des Telefons Philipp Reis, der Physiker Professor Karl Willy Wagner, der Gründer des Knabeninstituts Professor Louis Frédéric Garnier, die Begründerin des Mädcheninstituts Martha Freiin von Puttkamer sowie die Eltern von Marie Blanc, Caspar Hensel, Katharina, geb. Stemler und der späteren Stiefmutter Johanna, geb. Hardert.
Bereits für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten gab es auf dem alten Friedrichsdorfer Friedhof ein Mahnmal. Doch musste es dann nach Straßenerweiterungen entfernt und durch ein neues ersetzt werden. 1962 weihte die Stadt den neuen Gedenkstein ein, nun für die Gefallenen beider Weltkriege. Auf beiden Seiten einer längsrechteckigen Rückwand schließen sich zwei kürzere Wände an, wobei der rechte Flügel fast pfeilartig wirkt. Auf der Stirnseite des linken ist ein Kreuz angebracht, in der Mitte das "Eiserne Kreuz". Links und rechts davon stehen auf drei Tafeln die Namen der Soldaten.
Während des Zweiten Weltkrieges arbeiteten auch Frauen und Männer als Zwangsarbeiter in den Friedrichsdorfer Nahrungsfabriken und Lederwerken. Untergebracht waren sie in primitiven Lagern. Die Entbehrungen machten die Menschen anfällig für Krankheiten, denen gerade die kleinen Kinder erlagen. An sie erinnern drei einfache Holzkreuze. Neun weitere Gräber von Zwangsarbeitern markieren einfachen Holzkreuze. Auf einigen haben Angehörige Gedenktafeln angebracht.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 53, Haltestelle Taunusstraße
Bestattungsmöglichkeiten:
Reihengräber, Kaufgräber, Urnenwand, anonyme Bestattungen
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Friedhof Dillingen – Taunusstraße 152
Der Friedhof Dillingen liegt an der Taunusstraße am Waldrand in Dillingen. Ende der 1990er Jahre wurde auf dem Friedhof die neue Trauerhalle eingeweiht.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 53, Haltestelle Dillinger Kirche
Bestattungsmöglichkeiten:
Reihengräber, Kaufgräber
Stadtteil Köppern
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Waldfriedhof Köppern – Wingertstraße 53
Der Friedhof Köppern liegt am Ende der Wingertstraße im Stadtteil Köppern.
Während des Zweiten Weltkrieges kaufte die Gemeinde Köppern das Gelände für den Neuen Friedhof der Gemeinde Rodheim ab. Nunmehr werden die Köpperner außerhalb der eigenen Gemarkung beigesetzt. Mit der Belegung begann man in der oberen nordöstlichen Ecke, als man dort die beiden Zwangsarbeiter Alexander Buscharenko und Jean van Bulck bestattete. Sie starben im Krankenhaus von Köppern, wo sie behandelt worden waren. Es starben noch 13 weitere Zwangsarbeiter, deren Gräber sich ebenfalls auf dem hiesigen Friedhof befinden. Doch wegen erheblichen Grundwasservorkommens erfolgte die erste Zivilbeisetzung 1951 seitlich des südlichen Friedhofseingangs.
Im Jahr 1985 entstand die Idee, mit einem Mahnmal auf dem Köpperner Friedhof an die Opfer beider Weltkriege zu erinnern. Eines für den Ersten Weltkrieg stand bereits auf dem Alten Friedhof, war allerdings schon sehr verfallen. Zwei Jahre später, am Volkstrauertag, fand die feierliche Enthüllung des Mahnmals statt. Gleichzeitig dient dieser Bau auch als Trauerhalle. Links und rechts neben der Eingangstür befinden sich schlichte Wandtafeln, auf denen die Namen der gefallenen Soldaten beider Kriege sowie die Zivilopfer des Zweiten Weltkrieges verzeichnet sind.
Schautafel bei den Kriegsgräbern auf dem Köpperner Waldfriedhof
Download der Schautafel hier >>>
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 54, Haltestelle Linde
Bestattungsmöglichkeiten:
Reihengräber, Kaufgräber, anonyme Bestattungen, Urnenwand, Rasengräber
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Köppern Alter Friedhof, Zum Köpperner Tal
Der Alte Friedhof Köppern liegt an der Straße Zum Köpperner Tal in Köppern. Ursprünglich wurden die Toten auf dem Gottesacker hinter der Köpperner Kirche bestattet, wovon noch einige erhaltene Steine zeugen. In den Jahren um 1810 bis 1830 legte man dann aus hygienischen Gründen einen neuen Friedhof außerhalb des Ortes an. 1912 kam eine nach Plänen des Architekten van Basshuysen errichtete Leichenhalle hinzu. Bis 1951 war dann der Friedhof belegt, denn auch die Altersheime Teichmühle und der Hüttenmühle bestatteten hier ihre Verstorbenen, wobei die Grabstellen einheitlich gestaltete Steine erhielten.
Seit 1924 erinnert am Eingang das Ehrenmal an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Auch das früher an der Hauptstraße stehende Denkmal für die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde auf den Alten Friedhof übertragen.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 54, Haltestelle Alter Friedhof
Bestattungsmöglichkeiten:
Urnengrab im Trauerhain
Stadtteil Burgholzhausen
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Friedhof Rodheimer Straße
Der Friedhof Burgholzhausen liegt an der Rodheimer Straße, außenliegend in Richtung Rodheim. Er wurde Ende der 1960er Jahre gen Rodheim angelegt.
Unterhalb der Alten Burg befindet sich der jüdische Friedhof an der Weinstraße. Er gehörte zur Rodheimer Gemeinde, doch wurden hier jüdische Bewohner aus Rodheim, Petterweil, Köppern und Holzhausen bestattet. Noch in den Jahren 1842 und 1882/3 musste der Friedhof durch Grundstückkäufe erweitert werden. In der Reichpogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde der Friedhof verwüstet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die umgefallenen Steine wieder aufgerichtet. Da sie keinem Grab mehr zugeordnet werden konnten, stellte man sie im Karree auf. In der Mitte des Friedhofs errichtete die Gemeinde einen Gedenkstein zur Erinnerung an alle beigesetzten Toten, deren Namen nicht mehr festgestellt werden konnten.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 53, Haltestelle Rodheimer Straße
Bestattungsmöglichkeiten:
Reihengräber, Kaufgräber, anonyme Bestattungen, Urnenwand
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Alter Friedhof Burgholzhausen
Der alte Friedhof in Burgholzhausen hat, wie viele Plätze, Gebäude und Anlagen in Friedrichsdorf eine außergewöhnliche Geschichte. Eine Geschichte, die regelrecht von einer „ewigen Ruhestätte“ zu einer „ewigen Gedenkstätte“ führt. Denn heute finden sich auf dem ehemaligen Friedhof an der Straße „Alt-Burgholzhausen“ keine Grabsteine mehr, dafür aber Denk- und Ehrenmale für Gefallene der Weltkriege.
Die Metamorphose des Burgholzhausener Friedhofs begann nach dem Ersten Weltkrieg als die Gemeinde Burgholzhausen beschloss, ihren im Krieg verstorbenen Soldaten auf dem damals evangelischen Friedhof einen Ehrenplatz zu geben. Zu diesem Zwecke wurde unmittelbar rechts neben dem Eingangstor eine kleine Parzelle abgeteilt, innerhalb derer zunächst sieben Gefallenen-Gräber angelegt wurden. Statt individueller Grabsteine errichtete man dort seit dem 3. Juli 1922 gleichartig gestaltete Gedenksteine. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam zu den sieben schon vorhandenen noch ein weiterer dazu. Es liegen dort Heinrich Wilhelm Theis, Sebastian Christgau, Lorenz Fritz, Philipp Wall und Emil Johannes Hütsch. Nicht mehr erhalten sind die Ruhestätten von Joseph Endraß und Heinrich Dehler. Auch heute noch pflegt die Gemeinde ihre fünf noch vorhandenen Ehrengräber auf dem sonst seit 2000 eingeebneten und zu einer Grünanlage umgestalteten Friedhof.
Doch die Ehrengräber für die in den zwei großen Kriegen gefallenen Soldaten sind nicht das einzige Mahnmal auf dem Gelände des alten Friedhofs. Am 20. Nov. 1960, also erst 15 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein weiteres Denkmal errichtet: Das Kriegerdenkmal Burgholzhausen, das ganz ähnlich dem Friedrichsdorfer Kriegerdenkmal gestaltet ist. Der Errichtung und Einweihung dieser Gedenkstätte aber gingen nicht nur unzählige unterschiedliche Diskussionen vorweg, sondern auch eine ganz konkrete Vorgeschichte: Am 7. November 1960 sah sich ein Vater dazu veranlasst, der Gemeinde mitzuteilen, dass er sich dagegen zur Wehr setzen werde, auch den Namen seines vor mehr als 20 Jahren gefallenen Sohnes auf dem Denkmal erwähnt zu sehen. Der Name des jungen Mannes wurde schließlich trotz des väterlichen Protests aufgenommen. Der Grund dafür liegt in einer Aussage des damaligen Bürgermeisters, Wilhelm Henritzi, der in seiner Rede zur feierlichen Einweihung das Folgendes sagte: „Was nützen alle Opfer, wenn wir nicht die Verpflichtung erkennen, uns von dem Gedanken der Versöhnung leiten zu lassen?“. Dieser Satz zielt auch auf die Relevanz jedes einzelnen aufgenommenen Namens.
Die Gemeinde Burgholzhausen kennt aber um ihren Friedhof noch andere solcher Geschichten von Zwist und Versöhnung. Eine typische Geschichte findet sich bereits im 17. Jahrhundert: Spätestens mit dem Jahre 1610 gab man auf Bitten der Prinzessin Katharine von Oranien, die mit Philip Ludwig II. von Hanau-Münzenberg verheiratet war, die Zustimmung, dass in der Grafschaft Hanau-Münzenberg Lutheraner und Reformierte gleichberechtigt sein sollen. 1762 wurde somit auch eine reformierte Kirche gebaut und zwei reformierte Geistliche aufgenommen. Obwohl dies der Fall war, mussten aber die Reformierten ihre Toten weiterhin auf dem Friedhof der Lutheraner begraben, denn einen eigenen Friedhof erhielten sie nicht. Aus diesem Grunde etablierte sich der Leitsatz, dass diejenige Gemeinde, die ihre Toten zuerst meldete, sie auch zuerst beerdigen lassen könne – allerdings zunächst ausschließlich vom lutherischen Pfarrer.
Im Jahre 1765 kam es schließlich zum Zwist: Der reformierte Pfarrer wollte den Sohn eines Mitglieds seiner Gemeinde beerdigen, doch die lutherischen Mitbürger sträubten sich energisch dagegen. Sie versammelten sich vor „ihrem“ Friedhof, versperrten den Reformierten den Einzug und steinigten sogar die zur Sicherung angerückten „Land-Miliciers“. Es war in dieser Situation der lutherische Pfarrer, dem es gelang, seine Gemeinde zu beschwichtigen und seinem reformierten Kollegen und Mitbürgern den Einzug auf den Friedhof zu ermöglichen. Dieser Vorgang wiederholte sich kurze Zeit darauf in beinahe gleicher Weise. Ein endgültiges Urteil und damit eine friedliche Lösung fand sich erst im Jahre 1966, da vom Landesfürsten das Urteil gesprochen wurde, dass künftig verstorbene Reformierte durch ihren eigenen Pfarrer auf dem lutherischen Friedhof beerdigt werden sollen.
Der heutige Friedhof Burgholzhausen, der 1960 zeitgleich mit der Umgestaltung des alten Friedhofs und der dortigen Errichtung des Kriegerdenkmals angelegt wurde, befindet sich an der Rodheimer Straße. Ein Teilbereich des alten Friedhofes Burgholzhausen wurde im Jahr 2014 wieder reaktiviert und ist wieder für Urnenbestattungen in einem Rosengrabfeld freigegeben.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Buslinie 53, Haltestelle Alter Friedhof
Bestattungsmöglichkeiten:
Anonymes Grabfeld für Urnen, auf Wunsch mit Namensnennung, an zentraler Stelle
Stadtteil Seulberg
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Friedhof Seulberg - Lohgrundweg
Der Friedhof Seulberg liegt seit 1814 im Lohgrundweg. Dort befindet sich auch rechts vom ursprünglichen Haupteingang das 1957 eingeweihte Denkmal für die Toten beider Weltkriege und der Opfer von Flucht und Vertreibung. Im Vordergrund stehen sechs in zwei Gruppen aufgeteilte kleine Sockel, dahinter der dreigliedrige Hauptteil. Auf den beiden Schriftplatten der Seitensockel stehen die Namen der Gefallenen und Vermissten.
Ebenfalls auf dem alten Teil des Friedhofes wurde am südöstlichen Ende der Ligusterhecke, die den Friedhof teilt, ein Gedenkstein für die Toten des Männergesangsvereins Seulberg errichtet. Geweiht wurde er anlässlich des 110-jährigen Bestehens des Vereins, der 1844 als Nachfolger aller Gesangsvereine in Seulberg gegründet wurde.
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Stadtbus Seulberg, Haltestelle Alt Seulberg/Linde
Bestattungsmöglichkeiten:
Reihengräber, Kaufgräber, anonyme Bestattungen, Urnenwand, Urnengrab im Trauerhain
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Jüdischer Friedhof in Seulberg
Der jüdische Friedhof war zentrale Begräbnisstätte für die gesamte Landgrafschaft Homburg und sogar darüber hinaus. Er liegt außenliegend in der Gemarkung Seulberg Im Habenstahl Flur 43, Flurstück 172/0. Insgesamt sind noch 199 Grabsteine erhalten. Zur Geschichte informiert eine vor dem Friedhof angebrachte Tafel, auf der steht:
"Erstmals wird der jüdische Friedhof von Seulberg 1580 erwähnt, er bestand jedoch vor diesem Zeitpunkt. Von Homburg kommend, führte zu ihm der so genannte Judenpfad. Die israelitische Kultusgemeinde von Homburg kaufte 1690 zwei Morgen Land hinzu und begründete damit eine Begräbnisstätte für alle Juden der Homburger Landgrafschaft. Bestattet wurden auch Ortsfremde. Zu dieser Zeit lebten in Seulberg etwa zehn jüdische Familien, die der Homburger Kultusgemeinde angehörten. Ab 1790 hielten sie hier auch Gottesdienste ab; noch heute ist das Haus in Alt Seulberg 38 als 'Judenschule' bekannt. Bis ins 17. Jahrhundert übten die Seulberger Juden Handwerksberufe aus, später dann Handels- und Kommissionstätigkeiten. Das Zusammenleben mit der nichtjüdischen Bevölkerung gestaltete sich weitgehend konfliktfrei, die Gemeinde beantragte 1834 sogar, die Anzahl der Familien zu erhöhen. Zu Auseinandersetzungen kam es im Zuge der gesetzlichen Gleichstellung nach 1816, als Juden ihr Recht an der kostenfreien Holzzuteilung aus dem Gemeindewald geltend machten. Dieser Streit eskalierte seit 1837 in den so genannten Seulberger Judenkrawallen. Auf dem Hintergrund einer allgemeinen verschlechterten wirtschaftlichen Lage verließen die Gemeindemitglieder darauf den Ort in Richtung Frankfurt oder Amerika. Damit endet auch die Geschichte des Seulberger Friedhofes, zumal in Homburg 1865 eine israelitische Begräbnisstätte eingerichtet worden war. Nach längerer Pause datiert die letzte Beerdigung in Seulberg aus dem Jahre 1924. Die übrigen Grabsteine stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert."
Der Friedhof wurde während des Novemberpogroms 1938 geschändet. Dabei wurden Grabsteine umgeworfen, andere zum Bau des Löschteiches verwendet. Die zurückgeführten Steine stehen nun im Halbkreis angeordnet auf dem Jüdischen Friedhof.
Vor dem Eingang des Friedhofes konzipierte die Künstlerin Constanze Heynold das interkulturelle Kunstwerk "Shalom – ein Zeichen für den Frieden". Es besteht aus zwei Bündeln von Basaltsäulen, die an die 12 Stämme Israels verweisen, ebenso die eingelassenen Kugeln aus Halbedelsteinen.
Hessisches Kulturdenkmal - weitere Informationen>>>
Anfahrtsbeschreibung ÖPNV:
Stadtbus Seulberg, Haltestelle Bleichstraße / Zugang über Hardtwaldallee Feldweg zwischen Hausnummer 39 und 41 B.
Bestattungsmöglichkeiten:
keine